Katharina von Bora (1499-1552), die spätere Frau von Martin Luther, stammt aus sächsischem, damals nicht mehr wohlhabendem Adelsgeschlecht. In Lippendorf bei Leipzig geboren, kam sie nach dem frühen Tod der Mutter 1504 zur Erziehung in das Augustinerinnenkloster* in Brehna, später nach Nimbschen bei Grimma.
Von dort gelang ihr und anderen Schwestern unter Zustimmung Luthers die Flucht. Sie wurden von ihm in Wittenberger Familien untergebracht. Nach Ablehnung einer anderen Ehe ihrerseits fand ihr Lebenswunsch in der Ehe mit Luther seine Erfüllung. Katharinas wirtschaftliche Tüchtigkeit und Schaffenskraft wandelten das Augustinerkloster zum gastfreien Lutherhaus.
Luthers Briefe und Tischgespräche zeigen, daß sie auch an seinen beruflichen Arbeiten und Sorgen persönlichen Anteil nahm. Luther scherzte oft in humorvoller Weise über "seinen Herrn Katharin". Gestorben in Torgau. Vier ihrer sechs Kinder überlebten die Eltern. Ihr Äußeres ist uns vornehmlich durch Cranach- Bilder bekannt.
Ausstellung in Brehna
Die Austellung "Die Lutherin", erstellt anlässlich ihres 500. Geburtstages, zeigt anschaulich auf 26 Schautafeln das Leben und Wirken Katharina von Boras. Sie kann als Daueraustellung in der Stadt-und Klosterkirche besichtigt werden. Wir freuen uns auf Ihren Besuch. Bei Besuchen am Wochenende bitten wir um Terminabsprache.
*Die Augustiner
Als Augustiner werden Ordensgemeinschaften bezeichnet, die nach den Ordensregeln des Augustinus von Hippo leben. Neben den Augustinern selbst (Ordo Sancti Augustini OSA) folgen unter anderem auch die Dominikaner (ein Bettelorden) und die Prämonstratenser (ein Chorherrenorden) der Augustinusregel (eigentlich eine Mehrzahl von Versionen). Heute sind mit dem Begriff Augustiner meist die Augustiner-Chorherren oder der Augustinerorden (bis 1963 Augustiner-Eremiten) gemeint. Der weibliche Zweig sind die Augustinerinnen. Der Reformator Martin Luther gehörte den Augustiner-Eremiten an, kritisierte diesen Orden später allerdings scharf.